An der Müritz, im Dorf Bollewick, liegt die größte Feldsteinscheune Deutschlands. Hier traf sich der Arbeitskreis ‚Traditionelle Textilien‘ am Sonntag, den 8. September zu einem Austausch unter Textil-Interessierten.
Am letzten heißen Tag dieses Sommers gab es zunächst einen kleinen Überblick über die Geschichte der Scheune Bollewick und dann einen größeren Überblick über die Aktivitäten des Arbeitskreises.
Außerdem, in einem Blick über den Tellerrand Mecklenburg-Vorpommerns hinaus, ein paar Worte über europäische Handarbeitsvereinigungen, die es ja in Deutschland nicht mehr gibt.
Deren Wirken aber ein Vorbild für den Arbeitskreis Traditionelle Textilien darstellt. So, dass wir uns im kommenden Jahr an einer Initiative beteiligen wollen, die von dort kommt:
1qmLein wird uns von jetzt an beschäftigen.

Ein Überblick über abgeschlossene Projekte, stellte sehr anschaulich die Ausstellung ‚Kreators‘ dar, die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen an der pommerschen Ostseeküste zeigte, und nach einjähriger Vorbereitungsphase mithilfe des Arbeitskreises, in Gdańsk stattfand. Vorpommersche Fischerteppiche und kaschubische Stickereien fanden großes Interesse – rund 3000 Besucher kamen in der sechswöchigen Ausstellungszeit. Ein sehr ermutigendes Zeichen dafür, dass traditionelle Textilien ein Publikums-Magnet sind.
Die Ausstellung im Polnischen Nationalmuseum Danzig, die eine Mönchguter Tracht zeigte, konnte durch eine Pottmütze vervollständigt werden, die durch Cornelie Müller-Gödecke überreicht wurde und nun zum Museumsbestand gehört.

Auch die Angebote in der Wolgaster Runge-Remise, die der Arbeitskreis in den Sommerferien abhielt, wurden kurz vorgestellt:
Dort wurde mit unterschiedliche Techniken gearbeitet, vom Tundeln, über Stricken und Filzen bis zu Färben mit Naturfarben.
Zu den laufenden Projekten des Arbeitskreises, gehören der Musterstreifen und die Strümpfe, die im Januar im Volkskundemuseum Schönberg vom Arbeitskreis fotografiert worden waren – nun gilt es die Muster zu identifizieren, nachzuarbeiten und schriftlich festzuhalten.
Und zu den Projekten für das kommende Jahr: die Teilnahme am Projekt ‚1qm Lein‘.
Einer Initiative, die sich zur Aufgabe gemacht hat, den Anbau und die Verarbeitung von Flachs nachzuvollziehen.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern gehörte der Flachs-Anbau für den Eigenbedarf zu den üblichen Tätigkeiten des ländlichen Lebens. So alltäglich, dass sich viele Begriffe in der Sprache verfestigt haben. Aber wiederum so schnell vergessen, dass sich uns viele Werkzeuge und Verfahren nicht mehr erschließen.
Hier erhoffen wir uns, von den plattdeutschen Ausdrücken und Ortsnamen, über Erinnerungen älterer Menschen, die vielleicht in ihrer Kindheit noch Flachsverarbeitung miterlebt haben und dann das gemeinsame Wirken bei Saat und Verarbeitung regen Austausch und Erfahrungen, speziell in unserem Mecklenburg-Vorpommern.
Wir haben uns sehr gefreut, einige bekannte Gesichter wiederzusehen und einige neue kennenzulernen.
Die Beschäftigung mit den traditionellen Textilien unserer Region ist ein spannendes und facettenreiches Gebiet, wie wir wieder einmal feststellen konnten.